Neue Büros im Alten Zollhaus

Direkt an der Grenze zu Frankreich, auf den letzten paar deutschen Quadratmetern, entsteht derzeit ein Coworking Space. Links der Lauterbrücke im Alten Zollhaus Scheibenhardt können bald freie Büroflächen gemeinsam genutzt werden.

Von Monika Bögelspacher

ehl altes zollhausScheibenhardt. Warum ein Coworking Space ausgerechnet hier in ländlicher Umgebung Sinn macht und Nachfrage erfährt, darüber informieren die drei Ehl-Brüder Dominik, Tobias und Florian. Wie so oft, zeigte sich die Idee für diesen Bedarf in der Pandemie-Zeit, als viele Grenzgänger nicht mehr oder nur erschwert zu ihren deutschen Arbeitgebern gelangen konnten. Homeoffice war und ist zwar grundsätzlich auch für sie möglich, doch Arbeitgeber sind davon nicht begeistert, weil bei Arbeiten im Ausland Sonderregelungen in der Sozialversicherung gelten. Das Problem zeigte sich in der Steuerkanzlei von Vater Thomas Ehl, in der auch Dominik und Florian arbeiten. Und da etwa zeitgleich das Alte Zollhaus zum Verkauf angeboten wurde, entschlossen sich die drei Brüder zum gemeinsamen Kauf, zur Renovierung und Vermietung von Büroflächen und Wohnungen.

Zur finanziell-kaufmännischen Regelung des Projekts gründeten Dominik, Tobias und Florian die DTF Immobilien GbR und die bautechnisch-handwerkliche Planung wie Statik, Raumaufteilung und Technik übernahm Bauingenieur Tobias Ehl. Spätestens nach seiner Bestandsaufnahme war klar, dass in diesem relativ alten Gebäude viel Potenzial, aber auch viel Arbeit stecken wird.

 

Seit fast zwei Jahren arbeiten die drei Brüder, die zwischen 24 und 30 Jahren alt sind, meist samstags aber auch unter der Woche. Die technischen Anweisungen kommen von Fachmann Tobias. Gemeinsames Anpacken beim Entkernen des Gebäudes und beim Trockenbau innen gilt selbstverständlich für alle drei Brüder. „Die anfallenden Arbeitsstunden werden zwar aufgeschrieben, aber nicht zum gegenseitigen Aufrechnen, sondern zur Dokumentation des Arbeitsaufwands“, lächeln die „Bauarbeiter“ einvernehmlich.

Inzwischen freuen sie sich, die neuen Räumlichkeiten in der ersten Etage präsentieren zu können. Entstanden ist hier eine größere Gewerbeeinheit mit separatem Eingang und Fensterfront, somit blieb auch die charakteristische Frontansicht des Gebäudes originalgetreu erhalten. Bereits fertig eingerichtet und teilweise vermietet sind vier eingerichtete Büros mit je zwei Schreibtischen. Hier finden sich helle freundliche Arbeitsplätze mit ergonomisch-gestalteten Büromöbel und Bildschirmen. Die Mietverhältnisse können flexibel gestaltet werden, ein Platz oder ein Raum, auch persönliche Wünsche und eigene Akzente lassen sich umsetzen. Sanitärräumen und eine große Küche komplettieren das Angebot. Wichtig für die Mieter ist auch das sehr gutes Internet- und Handy-Netz. Erste Mieter aus Frankreich, die hier ihren „espace coworking“ gefunden haben, sind bereits eingezogen, weitere können folgen.

Noch wird in den beiden Obergeschossen fleißig gewerkelt. Hier entstehen zwei großzügige Wohnungen mit 80 und 65 Quadratmetern, die anschließend auf Mieter warten. Beim Rundgang durch die Büros betonen Florian und Dominik, dass sich die Arbeitswelt weiter schneller verändern wird. Unternehmen erkennen, dass sie ihren Mitarbeitern flexible und wohnortnahe Arbeitsorte anbieten müssten. Und hierfür sind solche Gemeinschaftsbüros, in die sich auch Selbstständige oder Geschäftsgründer unkompliziert für kürzere oder längere Zeit einmieten können, auf jeden Fall eine Zukunftslösung.

Info

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Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 11.01.2024