Eltern kritisieren Schulweg-Pläne

Berg: Erste Informationsveranstaltung zum Schülertransport gut besucht – Regelmäßige Verspätungen befürchtet

busverkehr_2014_1_klKeinen leichten Stand hatten Landrat Fritz Brechtel und Michael Heilmann vom Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Süd am Montag in der Gemeinschaftshalle. Sie waren angetreten, um das neue Bus- und Schienenkonzept für die Orte Berg, Scheibenhardt und Neuburg zu erläutern. Hierbei ging es fast ausschließlich um den Schülerverkehr nach Wörth. Von den sehr zahlreich erschienen Zuhörern wehte ihnen ein durchgehend ablehnender Wind entgegen.Vorgesehen ist, ab dem 14. Dezember die Schüler der genannten Orte mit Zubringerbussen (Gelenkbus) im Ort einzusammeln und an die Bahnhöfe Berg und Neuburg zu bringen. Nachdem der Bus die Schüler am Bahnhof Berg abgeliefert hat, soll er nach Neuburg weiter fahren und dort Schüler einsammeln. Der Zug soll bis Wörth/Mozartstraße durchgehend fahren, wobei ein fünf Minuten langer Aufenthalt am Wörther Bahnhof vorgesehen ist. Die letzten etwa 700 Meter bis zur Schule sollen die Kinder zu Fuß zurück legen. Die Regelung gilt nur für den Schülerverkehr morgens zur ersten Stunde. Nach der sechsten Stunde soll die Rückfahrt dann auf gleiche Weise erfolgen.Brechtel sah den Vorteil vor allem in der größeren Platzkapazität (240 Sitzplätze) und der damit größeren Sicherheit im Zug. Dies sei der Hintergrund des Plans. Das Wirtschaftliche sei hier nicht ausschlaggebend, sagte der Landrat. Das bisherige Buskonzept sei aber wesentlich teurer gewesen.
 
Parallelverkehre von Bus und Bahn seien zu vermeiden, betonte Verbandsdirektor Michael Heilmann. Es mache keinen Sinn, für beides Geld auszugeben. Aktuell werde der Zug für den Schülerverkehr nicht genutzt. Heilmann legte einen Zeitplan vor, demzufolge die Schüler zukünftig nicht länger unterwegs sind. Sollte es in den einzelnen Orten zu Verspätungen der Zubringerbusse kommen, dann würde der Zug auf die Schüler warten, so Heilmann. Die Eltern machten ihrem Unmut Luft: Angezweifelt wurde die zeitgerechte Zufahrt mit dem Bus. Sollte der Bus am Berger Bahnhof Verspätung haben, dann sei eine weitere Verspätung in Neuburg automatisch die Folge. Man müsse „sportlich“ fahren, um die vorgegebene Zeit wirklich einhalten zu können, lautete die Kritik. Von der Ankunft des vollen Busses am Berger Bahnhof bis zur Abfahrt an der ersten Haltestelle in Neuburg (Kehlstraße) sind fünf Minuten vorgesehen. Das in Neuburg vorzunehmende Wendemanöver in der Kehlstraße wurde vom Publikum mit Heiterkeit aufgenommen. Es wurde angeregt, den Machbarkeitstest nicht mit einem leeren Bus, sondern unter realen Bedingungen mit Schülern durchzuführen. Deutlich größere Bedenken gab es für den Fußweg von der Mozartstraße bis zur Schule. Nach dem Verlassen des Zuges (7.55 Uhr) ergibt sich ein längerer Fußweg, der bislang nicht angefallen war. Bis zum Klassenraum des Kindes habe ein Elternteil 13 Minuten gebraucht. Dies bedeute, dass das Kind jeden Tag zu spät zum Unterrichtsbeginn (8.05 Uhr) kommen würde. Wenn man hier noch den schweren Ranzen und die große Kolonne der 180 Kinder – die in Wörth zusteigenden Kinder aus anderen Zubringern sind noch nicht eingerechnet – berücksichtigt, dürfte es noch länger dauern, sagten die Eltern. Brechtel betonte wiederholt, dass das Konzept von Fachleuten durchgerechnet worden sei. Darauf müsse er sich verlassen können. Man wolle aber die zahlreichen kritischen Anmerkungen aufnehmen und schon bei der Veranstaltung am 16. Oktober in Neuburg berücksichtigen. Er merke, dass die Eltern von den Vorteilen des Konzeptes nicht überzeugt seien, sagte Brechtel. Es habe Argumente gegeben, die zum Nachdenken anregen. (hpm)

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 08. Oktober 2014

Den Originalartikel finden Sie hier