Krampusse aus Bienwald-Holz schnitzen

Scheibenhardt: Show mit Feuerfontänen und brennenden Fässern am Samstagabend geplant

Von Arnika Eck

krampus_2012_kl„Der Festplatz wird brennen“, sagt Reinhard Guckert, Organisator des zweiten Krampus-Rummels am Samstag in Scheibenhardt. Eine noch ausgefeiltere Show als beim ersten Mal und insgesamt 16 mystische Holzmasken in zotteligen Ziegen- und Schafsfellen, gefolgt von Teufeln und Sensemännern, sollen die Zuschauer in ihren Bann ziehen. Bereits im letzten Jahr machten die schaurig-schönen Gestalten einen solchen Eindruck, dass man die Augen nicht von ihnen lassen konnte. Zwischen brennenden Heugabeln, lodernden Bengalfackeln und wabernden Rauchschwaden wird eine Schar Krampusse mit Gefolge ihr Unwesen treiben. Minuziös haben Guckert und seine Mannschaft die halbstündige Show geplant. „Feuerfontänen, brennende Fässer, Wagen mit Rauchfackeln, eine brennende Gitarre - wir wollen aber nicht zu viel verraten“, schwelgt Guckert. Akustik-Effekte wie Gewitterdonner und Wolfsgeheule tun den Rest dazu. Jedes eingespielte Musikstück ist sorgfältig ausgewählt. „Den Ablaufplan haben wir schon mehr als 20 Mal umgestellt“, bekennt Guckert. „Die verrückte Idee“, sagt Guckert habe er aus Österreich mitgebracht. Sie fand in der kleinen Grenzgemeinde in diesem Jahr noch mehr Anhänger. Eintritt erhebt der Veranstalter, der Musikverein Scheibenhardt, nicht. Demzufolge haben die Organisatoren auch keine Einnahmen. „Wir sind deshalb dankbar, wieder viele Sponsoren für die Feuer-Show gefunden zu haben“, freut sich Guckert.

Für die bis zu 500 Euro teuren Masken und Kostüme der Krampusse kommen die Teilnehmer selbst auf. Glücklicherweise hat sich mit Günter Wagner ein Scheibenhardter derart in die Gruselgestalten verguckt, dass er sich die letzten Monate mit dem Schnitzen der archaischen Holzmasken beschäftigte. Er sich das notwendige Werkzeug gekauft, unter anderem während eines Urlaubs in Kanada. „Manche Schnitzmeisel und -eisen bekommt man bei uns gar nicht“, sagt Wagner: „Aber das Kiefer- oder Lindenholz stammt aus dem Bienwald dort drüben.“ Wagner zeigt Richtung Waldrand, der von seinem Wohnhaus aus erkennbar ist. Dass aus dem groben Klotz eine filigrane Maske wird, ist der Geduld und zwischenzeitlichen auch dem Know-how Wagners zuzuschreiben. Zwischen 40 und 60 Stunden arbeitet er an einem der gewaltigen Holzköpfe. Zuerst sägt er die groben Strukturen heraus. „Ich habe mir dafür extra eine Carving-Säge gekauft“, erzählt der Hobby-Schnitzer, der beruflich als Kfz-Meister arbeitet. Wenn er den Träger der Maske nicht kennt, baut er einen Helm ein, „damit nichts drückt“.

Ansonsten wird der Holzkopf exakt angepasst, es werden Sehschlitze hinein gehobelt, die spitzen Reißzähne ins Holz gedübelt, das Holz eingefärbt und bemalt und die Hörner aufgesetzt. „Die Hörner oder die Pferdeschweife, die wir als Ruten benutzen, müssen wir uns aus Österreich besorgen“, sagt Guckert. Auch das Auspolstern der zwei bis sieben Kilo schweren Masken sei nicht einfach, sagt Wagner. Fünf total unterschiedliche Masken hat Wagner in diesem Jahr hergestellt, eine schauriger als die andere. Am Samstag sind sie alle zu bewundern.

Termin: Samstag, 8. Dezember, 19.30 Uhr, Festplatz beim Bürgerhaus, Hasenweg: „Show der Krampusse“. Danach Après-Nikolaus-Party im Ausschank-Raum. Schon ab 17 Uhr heißt es: „Der Nikolaus kommt!“ 

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Ausgabe: Nr.284, Donnerstag, den 06. Dezember 2012