News

LTE: Empfang ab Ende 2021

SCHEIBENHARDT. Es geht voran in Sachen Mobilfunknetz: Scheibenhardt kommt ab Ende 2021 in den Genuss von schneller Datenübertragung im LTE-Netz der Telekom, wie das Telekommunikationsunternehmen mitteilt. Weil die Ortsgemeinde einer von bundesweit 100 Gewinnern der Aktion „Wir jagen Funklöcher“ ist, errichtet die Telekom auf dem Alten Rathaus einen Funkmast – und zwar „bis Ende nächsten Jahres“, wie aus der Mitteilung hervorgeht. „Wenn es zu keinen Verzögerungen kommt, können Telekom-Kunden in Scheibenhardt nächstes Jahr mobil telefonieren und im Netz surfen.“ Bürgermeister Edwin Diesel (parteilos) zeigt sich erfreut. „Die Mobilfunk-Versorgung löst eines unserer größten Gemeinde-Anliegen.“ Kosten entstehen Scheibenhardt dadurch nicht. „Besser geht es nicht“, meint Diesel. Die Pläne für den Ortsteil Bienwaldmühle sind davon nicht betroffen. Dort soll bis Frühjahr 2021 ein Funkturm errichtet werden. (cde)

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 11.08.2020

 

Im digitalen Niemandsland

von Christoph Demko

bienwaldmuehle ist digital abgehängt klMitten im Bienwald, umgeben von Natur pur, liegt Bienwaldmühle. Wer einmal dort war, wird bestätigen können, dass man kaum idyllischer wohnen kann als die rund 50 Menschen im Scheibenhardter Ortsteil. Ein großes Problem gibt es allerdings: Weder Internetanbindung noch Mobilfunknetz entsprechen auch nur annähernd den heutigen Anforderungen. Doch es gibt neue Hoffnung.
Der Jubel und die Euphorie in der kleinen Siedlung waren groß im Frühjahr 2017, nachdem die Ortsgemeinde Scheibenhardt mit der Schweizer Firma RMT einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hatte. Demnach sollte nämlich Bienwaldmühle an das Breitbandnetz angeschlossen werden – und zwar sehr zeitnah. „Wenn wir ab Herbst mit dem Verlegen der Glasfaserkabel beginnen, könnte die Bienwaldmühle bis spätestens 2018 angeschlossen werden“, sagte RMT-Chef Rolf Tresch im April 2017 im Gemeinderat. Internet, und dann
auch noch schnelles – darauf hatten die Bewohner mehr als zehn Jahre warten müssen. So unverhofft diese Ankündigung damals kam, so schnell ist die Freude darüber auch wieder veryogen. Anwohnerin Christine Frenzel bringt es auf den Punkt: „Fast drei Jahre später herrscht große Ernüchterung: Die technische Infrastruktur hat sich weiter verschlechtert, nicht verbessert“. Sie ist mittlerweile verzweifelt, was das Thema Internetanbindung angeht. Der Ort habe sich zu einer kleinen Gemeinde mit vielen jungen Familien entwickelt, sagt sie. „So idyllisch das Örtchen auch gelegen ist, so groß sind für die Bewohner die alltäglichen Schwierigkeiten, um einen modernen Lebensstandard zu gewährleisten.“

Heller Asphalt für Bienwald-Radweg wird geprüft

heller asphalt fuer bienwald radweg klFür den Radweg an der L 545 zwischen Scheibenhardt und Steinfeld im Bienwald lässt Verkehrsstaatssekretär Andy Becht (FDP) den Einsatz von hellem Asphalt prüfen. Das geht aus einer Mitteilung des Mainzer Verkehrsministeriums hervor.

Freundschaft über Grenzen

Selina Walter und Delphine Winter sind seit vielen Jahren beste Freunde. Obwohl die Beiden im gleichen Alter und nicht weit voneinander aufgewachsen sind, haben sie sich erst im Alter von 18 Jahren kennengelernt. Während Selina im deutschen Scheibenhardt aufwuchs, kommt Delphine aus dem französischen Scheibenhard. Die Grenze hatte für sie bislang keine Bedeutung.

Von Markus Burck
freundschaft ueber grenzen klScheibenhardt/Scheidenhard. „Ich finde es sehr schade, dass es bei uns früher keinen engeren Austausch gab, zum Beispiel schon im Kindergarten“, findet Selina und Delphine pflichtet bei. Vielleicht hätten sie sich dann schon früher kennengelernt. Einen Grund, dass Scheibenhard(t) für viele Bewohner nicht als ein gemeinsames Dorf gesehen wird, liegt für die jungen Frauen an der Sprache. „Bei uns war Deutsch ein Pflichtfach in der Grundschule“, erklärt Winter. In der Pfalz gab es dies mit Französisch nicht, bedauert Walter. „Wir haben im Kindergarten und in der Grundschule natürlich mal Lieder auf französisch gesungen, viel mehr gab es aber nicht.“

Wunden werden heilen

Patrice Harster ist seit 2003 Geschäftsführer des Eurodistricts PAMINA. Die geschlossenen Grenzen respektive die harten Kontrollen hat der 59-Jährige hautnah an der PAMINA-Zentrale im elsässischen Lauterbourg miterlebt.

Volker Knopf


patrice harsterHerr Harster, wie groß ist die Erleichterung, dass die Grenzkontrollen wieder Geschichte sind?
Patrice Harster: Sehr groß. Das war für alle sehr belastend. Hier bei uns in Lauterbourg war die Grenze komplett dicht. So etwas hätte ich mir niemals vorstellen können. Wir arbeiten ja permanent daran, Grenzen abzubauen, auch in den Köpfen.
 

Apropos Köpfe. Denken Sie, dass etwas von dieser Zeit negativ zurückbleibt? Es ist die Rede davon, dass elsässische Pendler beispielsweise beim Einkauf in Deutschland beschimpft worden sind...
Harster: Die Verantwortlichen jenseits oder diesseits des Rheins waren immer in Kontakt – die Bürgermeister, die Verwaltung. Bei der Bevölkerung könnte es ein wenig länger dauern, bis sich die Verstimmtheit gelegt hat. Ich habe auch schon von Franzosen gehört, dass sie vorerst nicht mehr in Deutschland einkaufen wollen. Aber das ist die Ausnahme und nur ein ganz geringer Prozentsatz. Die Situation wird sich schnell wieder normalisieren. Ich bin Optimist: die Wunden werden wieder heilen. Das wird die deutsch-französische Freundschaft nicht zurückwerfen.