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Anwohner wollen Bienwald-Radweg
In der Diskussion um den Bau oder Nicht-Bau des Bienwald-Radwegs entlang der L 545 von Scheibenhardt über Bienwaldmühle nach Steinfeld melden sich nun Vertreter aus fünf betroffenen Gemeinden zu Wort. Sie fordern, den Radweg endlich zu realisieren. Eine Tempo-30-Zone und Fahrradstraßen lehnen sie strikt ab.
VON ANDREAS BETSCH
SCHEIBENHARDT/STEINFELD. „Es ist endlich an der Zeit, auch die Sichtweise der betroffenen Gemeinden zu diskutieren“, sagt Edwin Diesel. „Es steht so viel im Raum“, findet der parteilose Ortsbürgermeister von Scheibenhardt – und meint die Debatte um den seit mehr als zwei Jahrzehnten angedachten und jetzt von der Landesregierung auf den Weg gebrachten Radweg entlang der schmalen L 545 im Bienwald. Die RHEINPFALZ berichtete in den zurückliegenden Wochen häufig, veröffentlichte auch Stellungnahmen und Leserbriefe: Etwa zum Alternativvorschlag der Bürgerinitiative Bienwald, Radfahrer über umliegende Radwege zu leiten. Zuletzt hatte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine „ganz andere Idee“, wie es hieß, ins Spiel gebracht: Die einer Fahrradstraße – teils ohne, teils mit Autoverkehr – diesen jedoch auf Tempo 30 gedrosselt. In dem Vorschlag heißt es, der Autoverkehr solle über die K 23 in Richtung Schaidt geleitet werden: Jene marode Straße also, die der Kreis Germersheim zuletzt unsaniert abschieben wollte, aber keinen Abnehmer fand. Um die Sichtweise betroffener Gemeinden deutlich zu machen, kamen auf Diesels Initiative am Dienstagabend im Scheibenhardter Bürgerhaus etwa 20 Ortsbürgermeister, Gemeinderäte und Anwohner aus Scheibenhardt, Steinfeld, Kapsweyer, Schweighofen und Niederotterbach zu einem Pressegespräch mit der RHEINPFALZ zusammen. Den ADFC-Vorschlag lehnen sie strikt ab. „Wer kommt auf solch absurde Ideen?“, fragt Miriam Roth, die mit ihrem Ehemann Philipp das Restaurant „Bienwaldmühle“ betreibt. Viele Gäste reisten per Auto an. „Sie wollen nicht gegängelt werden.“ Und der Gasthof lebe auch von Besuchern, die zufällig vorbei schauten. Die ADFC-Verantwortlichen hätten sicher viel Arbeit in ihren Vorschlag gesteckt, konstatiert Diesel. Aber dieser sei fern der Realität. „Man merkt, dass diese Leute weit weg wohnen.“ Auch von der als „viel günstiger“ beschworenen Radweg-Alternative der Bürgerinitiative Bienwald hält man vor Ort nichts: Der Tenor, den er von Einwohnern immer wieder höre, sei: „Es muss etwas passieren„, sagt Diesel. „Und das geht nur mit einem Radweg.“ „Es geht um die Bürger, nicht um Touristen“„Es geht uns um unsere Bürger, nicht um Touristen“, stellt Steinfelds Ortsbürgermeister Matthias Neufeld (CDU) klar. Seine Amtskollegin Sarah Agne (parteilos) aus Schweighofen sagt: „Die Bürger können nicht verstehen, wo es hängt: Ständig gibt es neue Lösungen.“ Schon Ende der 1990er Jahre, als das Naturschutzgroßprojekt Bienwald initiiert wurde, war der Radweg ein Thema. Nach langer Untersuchung hatte die Landesregierung im Oktober 2020 mitgeteilt, die etwa 10 Kilometer lange und mit 5 Millionen Euro veranschlagte Asphaltstrecke endlich bauen zu wollen. „Alle hatten die Möglichkeit, sich zu äußern“, verweist Gemeinderat Elmar Schweitzer (CDU Scheibenhardt) auf den Planungsprozess. Jetzt gingen womöglich jene auf die Barrikaden, die sonst klagten, dass in Deutschland nichts vorangehe. „Ich will mir als Ortsansässiger nicht vorschreiben lassen, was gut für mich ist“, so Schweitzer. Simon Rieger aus Bienwaldmühle sagt, er habe Angst, dass die L 545 als wichtige Verkehrsverbindung „gekappt“ wird.
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Fahrradstraße statt Bienwald-Radweg
Die Landesregierung plant einen 10,6 Kilometer langen Radweg parallel zur L 545 am Südrand des Bienwalds. Gegen das Projekt protestieren Umweltschützer, die BI Bienwald schlägt eine Alternative auf Forstwegen vor. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) hat eine ganz andere Idee.
Scheibenhardt/Steinfeld. „Entflechtung“ sei ein Basisprinzip der Verkehrsgestaltung, sagt Michael Schindler vom ADFC-Kreisverband Südliche Weinstraße. Und „Entflechtung“ sei auch einer von zwei Hauptgedanken, der dem Vorschlag der beiden südpfälzischen ADFC-Kreisverbände im Streit um den Bienwald-Radweg zugrunde liegt. Denn die Radfahrer wollen Autos, Radfahrer und landwirtschaftliche Fahrzeuge von einander trennen. „Ziel ist eine höhere Sicherheit und Akzeptanz bei den Verkehrsteilnehmern“, so Schindler. Dies gelte vor allem für eine schmale Straße, wie sie die L 545 zwischen Scheibenhardt und Steinweiler unbestritten ist. Dazu macht der ADFC folgenden Vorschlag:
Damit das möglich ist, braucht es an der Fahrradstraße, zu der die L 545 nach den Vorstellungen des ADFC werden sollen, zwei kleine Zusatzschilder: „Für Autos frei“, und zwar für den Abschnitt zwischen Bienwaldmühle und Scheibenhardt. Dann dürfen dort auch Autos fahren – allerdings nur mit Tempo 30. Das gelte übrigens auch für Radfahrer, merkt der ADFC-Kreisvorsitzende an.
Mit diesem Konzept könne auch ein zweites Basisprinzip der Verkehrsplanung umgesetzt werden, so Schindler: die „Leichtigkeit“. Damit sei gemeint, dass die jeweiligen Verkehrsmittel möglichst störungsarm, auf direktem Weg und auf der Fahrzeugart angepasstem Untergrund geführt werden. „Das Fahrrad stellt aufgrund seiner Bauart die höchsten Ansprüche an die Qualität der Fahrbahnoberfläche, Autos und Landmaschinen sind wesentlich robuster gebaut“, so Schindler.
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 18.05.2021
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„Kein Asphaltband im Bienwald“
Forstamtsleiterin Astrid Berens zur Diskussion um den Bienwald-Radweg – „Blick hat sich gewandelt“
Kandel/Scheibenhardt. Aus Sicht des Forstamtes Bienwald muss in Sachen Bienwald-Radweg noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Ein Asphaltband durch den Wald möchte Forstamtsleiterin Astrid Berens sich allerdings nicht vorstellen.
Mit Blick auf das dichte Wegenetz sieht Berens durchaus die Möglichkeit, Alternativen auf Waldwegen zu finden. Aber sie macht eine klare Einschränkung: „Ein Asphaltband durch den Wald würde ich dem Bienwald nicht wünschen.“
Das heißt, die Radfahrer müssten sich mit sogenannten „wassergebundenen“ Fahrbahndecken aus Split zufriedengeben. Die sei schon deshalb nötig, weil der Forst die Wege weiter für forstwirtschaftliche Zwecke brauche. Eine einfach dünne Teerdecke ist dafür nicht stabil genug.
Forstwirtschaftliche Nutzung bedeutet auch, dass es auf den Wegen auch mal ein Schlagloch gibt, so Berens: „Und dort wird auch mal Rinde rumliegen.“ Und Schlaglöcher können nicht immer sofort ausgebessert werden, denn dafür brauche es feuchtes Wetter.
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 15.05.2021
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Bienwaldradweg
„Wohnen weit weg vom Problem“
Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 05.05.2021
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„Radweg wie geplant bauen“
In der Diskussion um den Bienwald-Radweg melden sich jetzt auch die Betreiber des Ausflugslokals „Bienwaldmühle“ zu Wort. Aus ihrer Sicht ist die Straße für Auto- und Radfahrer gefährlich. Kann eine Fahrradstraße das Ausflugsziel gefährden?
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