Bienwald-Radweg: BUND schaltet Rechnungshof ein

Umweltschützer und Grüne befürworten von der BI Bienwald vorgeschlagene Alternativroute durch den Wald

Scheibenhardt. Die Wiederaufnahme der bald zehn Jahre alten Pläne der Landesregierung für einen Bienwald-Radweg zwischen Steinfeld über Bienwaldmühle nach Scheibenhardt stößt vermehrt auf Widerstand. Der BUND Südpfalz hat jetzt den Landesrechnungshof eingeschaltet.

In seiner Begründung gegenüber dem Rechnungshof verweist BUND-Vorstandsmitglied Ulrich Mohr auf eine mittlerweile acht Jahre alte Stellungnahme. Denn schon 2012 habe der BUND sich gegen das Radwegeprojekt ausgesprochen. „Der Flächenverbrauch, die Versiegelung entsprechen nicht dem Grundsatz des sparsamen Umgangs mit der Fläche und der einzusetzenden Haushaltsmittel“, so der BUND. Eine Versiegelungsbilanz von 2,5 bis 3 Hektar sei nicht zu rechtfertigen – zumal es Alternativen gebe. Der BUND zählt auf: Unter Benutzung der vorhandenen Waldwege ließe sich eine Streckenführung finden, die ohne Begleitung von Straßenlärm viel angenehmer mit dem Fahrrad zu befahren wäre. Dazu hat die BI Bienwald jetzt einen konkreten Vorschlag vorgelegt.

Eine andere Möglichkeit wäre die Sperrung der L 545 für den Durchgangsverkehr an den Wochenenden in Verbindung mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung für den Anliegerverkehr, um dem Fahrradverkehr das Vorrecht zu sichern. In beiden Fällen sei der Kostenaufwand unvergleichlich niedriger und der Flächenverbrauch dem gesetzlichen Erfordernis des sparsamen Umgangs angepasst, argumentiert der BUND. Auch die Versiegelungsbilanz wäre mit dem Grundsatz der Nachhaltigkeit vereinbar. Gegen den geplanten Bau eines Bienwaldradwegs parallel zur L 545 sprechen gute Argumente, sagt auch Günter Logé (Grüne), Mitglied im Umweltausschuss der Verbandsgemeinde Hagenbach. Er teile die Argumentation der BI Bienwald. „Genau mit diesen Gründen sprachen wir uns als einzige Fraktion im Verbandsgemeinderat vor 6 bis 7 Jahren dagegen aus, als das Thema zur Abstimmung stand“, schreibt Logé in einer Stellungnahme. Abgesehen von den enormen Kosten, die sich Land/Kreis und Verbandsgemeinden zu teilen hätten (für Hagenbach ein sechsstelliger Betrag), sei das Projekt ökologisch unsinnig und geradezu anachronistisch in heutiger Klimasituation. Zumal eine Verlegung auf vorhandene Waldwege die Strecke nur unwesentlich länger mache. Wegen ein paar Rennradfahrern, die ohnehin meist Radwege meiden, müsse der Weg nicht asphaltiert sein, so Logé: „Zum Glück wurde die Verwirklichung in den letzten Jahren auf Eis gelegt und somit ist zu hoffen, dass ein Umdenken bei den politisch Verantwortlichen einkehrt und man ein Konzept wählt, wie es Herr Seebohm (BI Bienwald) fordert.“ rhp/lap

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 05.01.2021