Leserbriefe an die Lokalredaktion Germersheim-Wörth

Bienwald-Radweg

„Entspannt durch den Wald“ Zu „Statt Neubau: Radweg in den Wald“ und „Brücke statt Schneise“, RHEINPFALZ vom Mittwoch: Entlang der Landesstraße 545 von Steinfeld nach Scheibenhardt plant die Mainzer Landesregierung auf 8 Kilometern parallel einen 5 Millionen Euro teuren Radweg und möchte eine 7 Meter breite Schneise durch den Bienwald schlagen. Als Vorsitzende des Pfälzerwald-Vereins aus der Nachbargemeinde Schaidt wurden wir neugierig auf die vom Vorstand der Bürgerinitiative Bienwald, Benno Seebohm, skizzierte Radweg-Alternative quer durch den Bienwald. So machten wir uns mit Skizze und Smartphone am vorletzten Tag des Jahres auf die vorgeschlagene Alternativroute ab dem Steinfelder Kakteenland. Auf den alten Forststraßen mit teils geschotterten stabilem Untergrund fuhren wir durch das Landschafts- und Naturschutzgebiet dem einzigartigen „Bienwaldschwemmfächer“.

Obwohl es die letzten Tage regnete, fuhren wir - auch durch die beiden Furten - ohne absteigen zu müssen die Tour entspannt und vergnügt bis nach Scheibenhardt. Unser Fazit: Anstelle auf einer verbreiterten und eintönigen Landstraße zu fahren, hatten wir beide ein richtiges Natur- und Walderlebnis. Mit einem Bruchteil an Kostenaufwand könnten verschiedene Streckenabschnitte noch eingeebnet und geschottert werden, wenn man es auch wolle. Als Beteiligte im Bienwaldlenkungskonzept wissen wir, dass geteerte Wege Vorrang für Radfahrer haben. In Zeiten knapper Kassen sollte dieses Paradigma jedoch schleunigst auf den Prüfstand gestellt werden. Natürlich fragt man sich, was man mit dem restlichen Geld sinnvoller machen könnte. An dieser Stelle unterstützen wir die Forderung von Andreas Lapos, der in seinem Kommentar an die Brücke (vielleicht auch einen Kreisel, Anm. der Verfasser) über die Bienwald-B-9 zwischen Kandel und Scheibenhardt im Zuge des längst überfälligen Radweges zwischen Wörth und Büchelberg erinnert. Im Straßenbau etwa bei der Umgehung Bad Bergzabern werden auch erst Brücken errichtet bevor Straße und Tunnel gebaut werden. Mit einem Teil des eingesparten Geldes könnte endlich der 5-Kilometer-Abschnitt von Schaidt bis zum Weißen Kreuz der heruntergekommenen Kreisstraße 23, Richtung Scheibenhardt geteert werden. Bisher weigert sich Landrat Dr. Brechtel, die Kosten hierfür zu übernehmen und möchte diese Straße an die Stadt Wörth oder an den Forst abschieben. Die Landesregierung könnte ja, wie es vielfach geschieht, den Kreis finanziell dabei unterstützen.

 

Elmar Rinck, 1. Vorsitzender, Ernst Rieder, 2. Vorsitzender des PWV, Schaidt

„Muss keinen Schnellweg geben“

Als Mitglied im ADFC und überzeugtem Radfahrer freut es mich natürlich sehr wenn neue Radwege geplant bzw. gebaut werden. Aber dafür 5 Millionen Euro ausgeben und noch wertvollen Wald abholzen! Ich unterstütze da voll und ganz den Vorschlag der BI (Bürgerinitiative Bienwald) den Radweg über bereits vorhanden Wald- und Forstwege zu führen. Es muss hier kein Radschnellweg wie zwischen Städten geben, zumal die meisten Nutzer wahrscheinlich eh Freizeitradler sein werden. (...)Fritz Gensheimer, Germersheim

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 02.01.2021