Heller Asphalt macht Radweg möglich

Die Farbe macht’s! Jedenfalls scheint ein heller Asphaltbelag ein Lösungsansatz für die Planungsprobleme eines Radweges durch den Bienwald von Scheibenhardt über Bienwaldmühle nach Steinfeld zu sein.

VON THOMAS FEHR

BIENWALDMÜHLE. Dass die Landesstraße 545, die eigentlich nicht mehr ist, als ein besser ausgebauter Landwirtschaftsweg, gefährlich ist, darüber waren sich die Gesprächspartner am Freitagmorgen einig. „Die Leute wollen diesen Radweg“, sagte Katrin Rehak-Nitsche (SPD). „Viele fahren mit dem Auto zur Bienwaldmühle, weil radfahren zu gefährlich ist, gerade für Familien mit Kindern.“ Deshalb, so die Einigkeit in der Runde, wird es höchste Zeit, diesen Radweg zu bauen. Präsentiert haben den „Lösungsweg Asphaltfarbe“ Alexander Schweitzer und Andy Becht. Schweitzer ist Fraktionsvorsitzender der SPD im Mainzer Landtag und hat etwa die Hälfte des Radweges in seinem Wahlkreis. Becht (FDP) ist als Staatssekretär im Verkehrsministerium in Kooperation mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) unter anderem für Radwegebau an Landesstraßen zuständig. Schwarzer Asphalt wird zu heißErklärt hat den neuen Plan der Präsident der SGD Süd, Hannes Kopf (SPD).

Seine Behörde als obere staatliche Naturschutzinstitution muss im Planungsverfahren feststellen, ob der Natur- und Artenschutz beeinträchtigt wird oder nicht. Bei einem Radweg durch ein Naturschutzgroßprojekt (Bienwald) sei das besonders kniffelig. Kopf: „Ein Naturschutzgroßprojekt muss aber auch für Leute erlebbar sein, ohne etwas kaputtzumachen.“ Fast alles zum Thema Radweg sei vonseiten seiner Behörde abgehakt, lediglich die Bauausführung sei strittig. Der Naturschutz will eine wassergebundene Radwegdecke ohne Versiegelung des Bodens. Aus Sicht der Politik ist aber schon allein wegen der Bedeutung für den Freizeit- und Fremdenverkehr ein komfortablerer Asphaltbelag notwendig. Der übliche schwarze Asphalt wird im Sommer allerdings zu heiß, ist schädlich für Insekten und wird zu heiß für Tierpfoten. Ein heller, hitzereflektierender Asphalt, der jetzt zur Debatte steht, könnte die Kompromisslösung für den längst überfälligen Bau des etwa 10 Kilometer langen Radweges sein. „Er steht im Investitionsprogramm 2021“, sagte Schweitzer. Bis dahin werde er zwar nicht gebaut, aber so sei die schnellstmögliche Finanzierung gesichert, sobald das Baurecht da ist. Der Radweg führt auf der nördlichen beziehungsweise östlichen Seite der Landesstraße entlang. Daran habe sich nichts geändert, sagte Becht. Der Staatssekretär rechnet mit vier bis fünf Millionen Euro Baukosten. Bohrer erinnert an Versprechen der PolitikHart ins Gericht mit der Landespolitik ging der Bad Bergzaberner Verbandsgemeindebürgermeister Hermann Bohrer (SPD). Er erinnerte daran, dass der Radweg eines der Versprechen der Politik an die Bürger war, um die Akzeptanz für das Naturschutzgroßprojekt zu erhöhen. „Das Großprojekt ist da, der Radweg immer noch nicht“, so Bohrer. Dabei sei der Radweg umso wichtiger, weil bereits zwei der drei ebenfalls den Bürgern für das Großprojekt versprochenen Naturerlebnispfade gestrichen worden seien. Die Glaubwürdigkeit der (Landes-)Politik steht auf dem Spiel, klang da durch. Asphalt auch für RennradfahrerEs grenze fast an ein Wunder, dass auf dieser Straße noch nichts Schlimmes passiert ist, sagte der Hagenbacher Verbandsgemeindebürgermeister Reinhard Scherrer (SPD). Es werde höchste Zeit, dass der Radweg gebaut wird, „und zwar mit Asphalt“, brach er eine Lanze für Rennradfahrer – wie er selbst. Werde eine wassergebundene Sand-Schotter-Decke aufgebracht, würden doch viele Rennradfahrer wieder auf die gefährliche Asphaltstraße wechseln.

 

Quelle: RHEINPFALZ, Ausgabe " Germersheimer Rundschau" vom 05.10.2020