Jubiläums-Brückenfest fällt aus

Die Corona-Pandemie lässt eine grenzüberschreitende Feier nicht zu

Von Andreas Betsch

SCHEIBENHARD(T). Es hätte ein großes, grenzüberschreitendes Fest werden sollen – dieses Jahr zum 25. Mal. Doch wegen der Beschränkungen in Folge der Corona-Pandemie fällt das Jubiläums-„Brückenfest“ der pfälzisch-elsässischen Schwestergemeinden Scheibenhard(t) aus. Dafür wird schon für 2021 geplant.

Nicht nur das Münchner Oktoberfest, auch das für das erste Juni-Wochenende geplante 25. deutsch-französische „Brückenfest“ der Schwestergemeinden Scheibenhardt (Pfalz) und Scheibenhard (Elsass) fällt der Corona-Pandemie zum Opfer. Nach dem bundesweiten Verbot von Großveranstaltungen bis zunächst 31. August deutete sich dies bereits an. „Es ist zwar schade, aber letztendlich haben alle dafür Verständnis“, sagt Edwin Diesel, Bürgermeister auf pfälzischer Seite. Auch die Vereine, die normalerweise mit den Einnahmen aus der Veranstaltung ihren Jahresetat bestreiten, so Diesel. Wie das Brückenfest werde auch das Kerwefest auf deutscher Seite (16. bis 19. Mai) abgesagt.

Bereits vor der Ankündigung, dass alle Veranstaltungen bis voraussichtlich Ende August nicht stattfinden dürfen, habe man die Absage des Brückenfests mit den Verantwortlichen aus der elsässischen Schwestergemeinde besprochen, so Diesel. Der Termin für das nächste Brückenfest solle am 5. und 6. Juni 2021 sein. Seit 1996 findet die grenzüberschreitende Veranstaltung meist am ersten Wochenende im Juni statt und zieht die Menschenmassen an. Das Geschehen spielt sich im Umkreis der Lauterbrücke ab. Jener Brücke also, die beide Orte und ihre Staaten gleichzeitig trennt und verbindet. „Ursprünglich hätte schon zu Silvester 1991/92 Brückenfest gefeiert werden sollen“, erzählte Diesel zu Jahresbeginn im RHEINPFALZ-Ausblick. Damals wurde der Grenzübergang dort geöffnet. „Dann hat’s doch bis 1996 gedauert“, sagte er. Wegen der Corona-Pandemie ist die Grenze zu Frankreich und damit auch die Lauterbrücke zwischen den beiden Scheibenhard(t)s derzeit gesperrt. „Da die Brücke den Kern des Festes bedeutet, ist der Sinn der Veranstaltung weg“, sagt Francis Joerger, amtierender Bürgermeister (Maire) zur RHEINPFALZ. Joerger hatte vor der französischen Kommunalwahl im März (wir berichteten) angekündigt, nach fünf Amtsperioden nicht mehr zu kandidieren. Aber: Da durch die erlassene Ausgangssperre im Elsass der neue Gemeinderat noch nicht zur Wahl des neuen Bürgermeisters zusammentreffen konnte, ist Joerger weiterhin im Amt. Sein Nachfolger soll der bisherige zweite Beigeordnete Gérard Helffrich werden. Der heute 71-jährige Joerger war 1996 mit Diesels Vorgänger Helmut Carl und dem damaligen Landrat Gottfried Nisslmüller Initiator des ersten Brückenfests. „Wir können die Situation nur bedauern“, sagt Joerger über die Absage. „Hoffentlich werden die guten Beziehungen wieder so hergestellt wie vorher.“ Er fügt hinzu: „Die Vernunft sagt uns auch, dass große Ansammlungen Gefahr bedeuten. Es ist ein großer Verlust im Sinne der Symbolik, aber auch ein beträchtlicher Verlust für Vereine hüben wie drüben.“

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 22. April 2020