Kreisstraße abzugeben
Die K 23 von Schaidt in Richtung französische Grenze entspricht laut Landesbetrieb Mobilität nicht den Kriterien einer Kreisstraße. Weil eine Reparatur des maroden Verkehrsweges zu teuer erscheint, denkt die Kreisverwaltung über Alternativen nach.
Schaidt. Der Kreis Germersheim sucht einen neuen Eigentümer für seine Kreisstraße 23. Der stark beschädigte Verkehrsweg führt von Schaidt durch den Bienwald in die Nähe der deutsch-französischen Grenze. Eine Übernahme der Straße durch die Stadt Wörth ist im Gespräch, doch von dort und aus dem ebenfalls betroffenen Scheibenhardt kommt Gegenwehr. Eine Schließung der von Pendlern benutzten Verbindung scheint möglich.
Ursprünglich habe der Kreis die mit 500 Fahrzeugen täglich seiner Ansicht nach eher unbedeutende K 23 ausbauen wollen, so die Erläuterung der Kreisverwaltung. Darum sei man „an den Landesbetrieb Mobilität herangetreten, der als Straßenbaubehörde für den Bau und die Unterhaltung von Kreisstraßen zuständig ist, um die Möglichkeit eines Bestandsausbaus der Strecke abzustimmen“. Dies sei von dort aber „faktisch abgelehnt“ worden mit der Begründung, die K 23 entspreche nicht den Kriterien einer Kreisstraße. „Über diese Vorgaben kann sich der Kreis nicht hinwegsetzen“, nimmt Germersheim zu einer möglichen K-23-Abstufung Stellung.
„Eine Antwort der Stadt Wörth liegt noch nicht vor“, schreibt die Kreisverwaltung. Jedoch zieht das Thema schon weitere Kreise. Neben dem Ortsbeirat Schaidt am Mittwoch soll sich am Donnerstag der Ortsgemeinderat von Scheibenhardt damit befassen. Das Gebiet der deutsch-französischen Grenzgemeinde betreffe dies zwar nur mit wenigen Quadratmetern, sagt der Hagenbacher Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) – der Rest sei Wörther Gemarkung. Aber schon aus Solidarität will er sich gemeinsam mit den Nachbarn zur Wehr setzen.
Noch zurückhaltend ist man hingegen in Schaidt. Er bitte um Verständnis, dass er „keinen Bericht vorab abgeben möchte“, antwortet Ortsvorsteher Kurt Geörger (SPD) auf eine Presseanfrage. Man sei untereinander noch in der Abstimmung. Nach RHEINPFALZ-Informationen hatte sich der Ortsbeirat am 12. November in einer „außerordentlichen Besprechung“ darauf verständigt, Übernahme oder Umwidmung der stark beschädigten K 23 „strikt“ abzulehnen. Auch die Ausweisung als Forstweg lehnt man „ebenfalls vehement ab“. Die K 23 werde von vielen elsässischen Beschäftigten der Schaidter Firma Webasto in Anspruch genommen, so ein Schaidter Argument. Auch verweist man auf die Wichtigkeit der K 23 für das Naherholungsgebiet mit zum Teil zertifizierten Wander- und Radwegen. So führt die K 23 an einem der markantesten Wahrzeichen des Bienwalds, dem „Weißen Kreuz“, vorbei.
Termin
Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 18. Dezember 2019