Närrische Tradition fortgesetzt

Scheibenhardt: Über die Ursprünge der Bunten Abende der „Lauterpfludde“

Von Joachim Paul

naerrische tradition fortgesetzt kl„Unsere Bunten Abende entstanden aus den Faschingsabenden der Frauengemeinschaft Scheibenhardt“, erzählt der Vorsitzende des Faschingsvereins „Die Lauterpfludde“, Thomas Stephany. Zunächst waren nur Frauen bei diesen Abenden der Zutritt erlaubt. Erst später kamen auch Männer dazu. Es bildete sich bald ein Männerballett, während die Frauen nicht mehr genügend Nachwuchs für ihre Auftritte fanden. Die ursprüngliche Gruppe hatte sich weiterentwickelt, 2006 wurde der neue Faschingsverein gegründet. „Was die Mütter begonnen haben, wird von den Kindern und Enkeln erfolgreich weitergeführt. Wir wollen diese Tradition erhalten“, sagt Stephany: „Der Kern des Bunten Abends ist immer noch der gleiche.

Er gestaltet sich aus einer bunten Mischung von Sketchen, Büttenreden, Musik- und Tanzdarbietungen zur Unterhaltung und hauptsächlich zum Lachen. Anders als bei den meisten Faschingsvereinen üblich, haben wir auf der Bühne keinen Elferrat und auch kein Prinzenpaar. Bei uns steht auch jeder Aktive mehrmals am Abend auf der Bühne, denn bei uns ist alles sozusagen selbst gemacht. Gastauftritte sind und bleiben die Ausnahme. Darüber stimmen unsere Aktiven ab. “In dem kleinen Saal entstehe der Charakter einer Kleinbühne. Man sitze familiär zusammen und sei nahe am Geschehen. So freut sich der Verein mit seinen 59 Mitgliedern auch, dass die beiden „Bunten Abende“ freitags und samstags am letzten Wochenende vor Fasching bereits wieder so gut wie ausverkauft sind mit je 120 Besuchern aus Scheibenhardt und den umliegenden Orten. Der Kern der Akteure besteht aus drei Familien. Das sind Frau, Tochter und Sohn des Vorsitzenden, der stellvertretende Vorsitzende Udo Jung mit Frau, Tochter, Bruder und weiteren Verwandten sowie Dieter Wetzel mit seinen beiden Söhnen. Jedes Jahr gibt es ein neues Motto für die beiden Bunten Abende – dieses Jahr ist es „Walt Disney“ („Was bei Walt Disney zeichnerisch getrickst, wird bei den Pfludde närrisch neu gemixt“). Dieses Jahr sind 20 Aktive auf der Bühne – sechs Frauen, zehn Männer und vier Kinder. „Klar würden wir manchmal auch gerne mit den großen Karnevalsvereinen mithalten, schöne Uniformen tragen und Orden verteilen.“ Aber bei maximal 240 Zuschauern und ohne ortsansässige Sponsoren sei das finanziell nicht möglich. Immerhin helfe die Gemeinde mit Sachleistungen wie der kostenlosen Nutzung des Bürgerhauses für Proben. Weitere Einnahmequellen seien ein Konzert, die beiden regionalen Banken sowie einige Firmen im Umkreis.

 

„Pfludde“

Der Begriff „Pfludde“ kommt aus dem Alemannischen und bedeutet dicke rundliche Frau, aber auch Grießschnitte, Grießknödel. Diese wurden mit einem Löffel aus Grießbrei geformt und in der Pfanne gebacken. Früher wurde das oft von den Scheibenhardter gegessen, weshalb sie den Beinamen „Pfludde“ bekamen. Die Lauter ist der Grenzfluss zwischen Scheibenhardt (Deutschland) und Scheibenhard (Frankreich).

Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 20. Februar 2019