Zwei Gemeinden gründen gemeinsame Dorfzeitung

Scheibenhard(t): „Scheiweda Blättel“ soll über Vergangenheit , Gegenwart und Zukunft der beiden Orte an der Lauter berichten

Von Andreas Betsch

 die bruecke ueber die Lauter klDas Ziel lautet: Menschen zusammenführen. Menschen aus zwei Orten, die nicht nur der Fluss Lauter trennt, sondern vor allem die Sprache. Die Orte Scheibenhardt (Pfalz) und Scheibenhard (Elsass) wollen eine gemeinsame, zweisprachige Dorfzeitung gründen: das „Scheiweda Blättel“. Am Montag wurden erste Weichen gestellt – Taten sollen spätestens 2018 folgen.

Zwölf Seiten im Format A4. Viermal jährlich. In zwei Sprachen. Ein kleiner Kreis um die beiden Bürgermeister Edwin Diesel (Pfalz) und Francis Joerger (Elsass) stellte am Montagabend in der „Bürgerstube“ erste Weichen für das künftige „Scheiwada Blättel“. Im Jahr 2018 soll es erstmals erscheinen.Was war? Was ist? Was kommt? – drei Fragen, auf die man künftig Antworten geben möchte. Die Geschichte der beiden Orte soll eine große Rolle spielen. Ein Schwerpunkt dabei: Die Jahre bis zur Grenzöffnung. So einige Anekdoten gibt es da. Etwa die: Einwohner von der elsässischen Seite gewannen auf der Kerwe im pfälzischen Teil drei Flaschen Wein. Bei der Rückkehr in die Heimat hätten sie diese aber verzollen müssen. Was taten sie? Sie tranken sie noch auf der Lauterbrücke, jener Brücke also, die heute noch symbolisch für die Trennung steht, gemeinsam aus.

Aber natürlich will man nicht nur zurückblicken, sondern Veranstaltungstipps geben, Menschen vorstellen oder wenn möglich auch in die Zukunft blicken. Und Jugendliche sollen motiviert werden, an der Dorfzeitung mitzuwirken. Das Problem: Einen Jugendtreff haben beide Seiten nicht. Auf deutscher Seite habe er sich mit dem Brand im Bürgerhaus-Anbau vor einigen Jahren aufgelöst, sagt Beigeordneter Thomas Ehl. Wenn nächstes Jahr der Ersatzbau fertig ist, will man einen neuen Anlauf wagen. Das französische Scheibenhard baue derzeit ein Fußball-Clubhaus für 450.000 Euro, in dem sich seine Jugend treffen soll, sagt Joerger. Er will auch in der Schule für das Projekt werben. „Die Jugendlichen beider Seiten kennen sich oft gar nicht“, sagt er. „Die Sprache ist eine schreckliche Grenze.“ Auch der Bienwald könne ein spannendes Thema für die Dorfzeitung sein, sagt Joerger. „Viele von uns wissen gar nicht, dass es dort ein Naturschutzgroßprojekt gibt.“ Neben den schreibenden „Journalisten“ werden derzeit noch zwei Chefredakteure – jeweils einer aus Deutschland und Frankreich –gesucht. Bei der Gestaltung der Seiten will man sich fremde Hilfe holen, wenn nötig auch bei der Übersetzung schwieriger Texte. Finanziert werden soll das Ganze zu einem Großteil durch Werbung. Beim nächsten Treffen am Dienstag, 28. November, 19 Uhr, im Bürgermeisteramt auf elsässischer Seite will man Näheres festlegen.

 

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Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 18. Oktober 2017