Glasfaser lässt auf sich warten

SCHEIBENHARDT: Wegen Bauarbeitermangels kein Termin für Start des schnellen Internets

Das schnelle Internet durch Glasfaserleitungen wird ins Grenzdörfchen kommen – aber wann genau, lässt Investor Rolf Tresch offen. Man suche dringend 20 bis 30 Bauarbeiter für das Verlegen, sagte der Chef der schweizerischen Firma RMT am Montag bei einer Infoveranstaltung in Scheibenhardt. „Der Markt ist wie ausgetrocknet.“
Das Interesse bei den rund 70 Zuhörern im Bürgerhaus war groß. Seit Jahren wollen sie schnelles Internet haben, zuletzt hatten sich viele mit einer Funklösung abgefunden. Zu Jahresbeginn trat aber die schweizerische Firma RMT mit der Gemeinde in Kontakt. Sie erschließt unter anderem Orte in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern mit Glasfaserleitungen. „Im Moment gibt es kein schnelleres Medium“, warb Tresch dafür. Sein Ziel: Die derzeit bei Schweigen-Rechtenbach befindliche Leitung über Steinfeld in Richtung Bienwaldmühle und Scheibenhardt zu erweitern.In 60 Zentimetern Tiefe sollen später im Ort Leerrohre unter Gehwegen verlegt und darin Glasfaserleitungen eingeblasen werden. Alle Häuser in Scheibenhardt will Treschs Firma mit kostenlosen Glasfaseranschlüssen ausstatten und damit größere Datenübertragungen als mit den bisher vorhandenen Kupferkabeln der Telekom ermöglichen. Aber auch die soll es weiter geben. Man werde nicht gezwungen, den Glasfaseranschluss zu nutzen. Wer dies will, schließt mit dem Anbieter „Lyte“ (www.lyte.net), hinter dem eine Tochterfirma von Tresch steckt, einen Vertrag ab.

„Eine Liegenschaft mit Glasfaseranschluss gewinnt an Wert“, betonte Tresch. „Wie schnell ist das Internet hier?“, sei eine Frage, die bei Häuserkäufen entscheidend sei. Auch Scheibenhardts Ortsbürgermeister Edwin Diesel (parteilos), der für die Gemeinde mit Tresch einen Kooperationsvertrag abgeschlossen hat, warb vor diesem Hintergrund dafür, sich zumindest den kostenlosen Glasfaseranschluss ins Haus legen zu lassen. 80 Prozent der Eigentümer tue dies, so Treschs Erfahrung. Mindestens 20 Jahre bleibe der Glasfaseranschluss im Haus.

Bei einem Wechsel zu Lyte zahlt der Kunde für einen 50 Megabit-Anschluss monatlich 45 Euro, erklärte Lyte-Vertreter Jens Winter. Für 100 Megabit sind es 50 Euro, für 150 Megabit 70 Euro. Darin enthalten sei ein Telefon-Pauschaltarif (Flatrate) ins deutsche Festnetz. Es gebe zudem die Möglichkeit, für 20 Euro monatlich einen Flatrate-Telefonanschluss ohne Internetangebot zu buchen. Wer sich für Lyte entscheide, müsse einmalig 150 Euro Anschlussgebühr zahlen.

Theoretisch könnten auch andere Anbieter, etwa die Deutsche Telekom, die Glasfaserleitungen anmieten und damit ihre Kunden mit schnellem Internet versorgen. Die großen Anbieter hätten aber derzeit kein Interesse, so Tresch auf eine von etlichen Zuhörer-Fragen – auch wenn jeder Anbieter dafür den gleichen Preis zahle. Auch wann das Glasfasernetz genau verlegt werde, wollten sie genau wissen. Tresch nannte aufgrund eines Mitarbeitermangels keinen konkreten Zeitpunkt.

INFO

Weiterer Infoabend von RMT am Montag, 30. Oktober, 19 Uhr, Bürgerhaus Scheibenhardt. Dabei werden die Gestattungsverträge für Glasfaseranschlüsse an Häusern ausgeteilt und besprochen. hcs
 
Quelle: DIE RHEINPFALZ, Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Rheinschiene, Mittwoch, den 11. Oktober 2017